Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Osteopathen in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Parasympathikus – die unwillkürliche Steuerung der inneren Organe!

Parasympathikus – die unwillkürliche Steuerung der inneren Organe!

Das Nervensystem des Menschen hat die Aufgabe, Reize wahrzunehmen, diese zu verarbeiten und weiterzuleiten. Mit fast 100 Milliarden Neuronen ist das Gehirn eine Struktur des zentralen Nervensystems (ZNS), das sich im Verbund mit dem Rückenmark vom peripheren Nervensystem (PNS) unterscheidet. Die Nervenbahnen des PNS ziehen vom Rückenmark in nahezu alle Körperbereiche. Einiges am Nervensystem ist vom menschlichen Willen abhängig und durch diesen steuerbar, anderes wieder nicht. So wird das autonome oder vegetative Nervensystem (VNS) vom somatischen Nervensystem unterschieden. Der Parasympathikus, als Teil des vegetativen Nervensystems, ist autonom und arbeitet unabhängig vom menschlichen Willen. Das somatische Nervensystem wird willentlich gesteuert.

Wie ist das menschliche Nervensystem aufgebaut?

Das Gehirn und das Rückenmark des ZNS werden durch Nervenbahnen gesteuert, deren kleinste anatomische Einheit das Neuron ist. Als essenzieller Baustein besteht jedes Neuron aus einem Zellkörper mit Zellkern, der Nervenfaser (Axon), mit dem Signale in Form elektrischer Impulse weitergeleitet werden, um dann elektrochemisch von den Synapsen an einen Empfänger in Form eines Muskels, Organs oder dergleichen übertragen zu werden. Die Nervenfasern des PNS liegen ausserhalb der zentralen Nervenstrukturen Gehirn und Rückenmark. Dazu gehören die somatischen und die vegetativen Nervenstränge. Während die somatischen Nervenbahnen Skelettmuskeln, die Haut und die Sinnesorgane verbinden und somit die willkürlichen Bewegungen und Reflexe steuern, sind die Afferenzen und Efferenzen der vegetativen Nervenbahnen an der Aufrechterhaltung der Körperhomöostase sowie von Vitalfunktionen beteiligt.

Wie sehen Aufgabe und Aufbau des vegetativen Nervensystems aus?

Die vegetativen beziehungsweise autonomen Nervenbahnen des VNS lassen sich anatomisch und funktional in drei Systeme unterteilen:

  1. Sympathikus
  2. Parasympathikus
  3. Enterisches Nervensystem (ENS)

Während die Nerven des Magen-Darm-Traktes in Form der enterischen Nervenbahnen (ENS, Darmnervensystem) teilweise vom Sympathikus und Parasympathikus innerviert werden, ermöglicht der Sympathikus die unwillkürliche Regulation der Organtätigkeiten. Dies wird ebenfalls vom Parasympathikus geleistet, jedoch in einer vorwiegend gegenteiligen Funktion.

Was unterscheidet den Parasympathikus vom Sympathikus?

Im Gegensatz zum Sympathikus, der ganz allgemein betrachtet die Kampf- oder Fluchtreaktion (fight or flight) steuert, ist der Parasympathikus für das Ruhen und Verdauen des Organismus zuständig. Körperfunktionen werden somit parasympathisch herunterreguliert oder sympathisch herauf reguliert, um auf plötzliche Veränderungen der äusseren Bedingungen zeitgleich reagieren zu können. Dies ist vor allem bei emotionalen Prozessen, sportlichen Aktivitäten oder sonstigen Körpertätigkeiten notwendig, um die daran beteiligten Vitalfunktionen wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten. Dazu gehören:

  • Temperatur
  • Herzschlag
  • Blutdruck
  • Wasseraufnahme
  • Nahrungsaufnahme

In diesem Zusammenhang sind der Parasympathikus und der Sympathikus zwei synergistische Gegenspieler, die somit gegenteilige Funktionen steuern. Synonym wird der Parasympathikus auch als Ruhenerv bezeichnet.

Welche Organe werden vom Parasympathikus und Sympathikus innerviert?

Während parasympathische Efferenzen den Hirnstamm und das Rückenmark, speziell den Sakralbereich aus ihren Kernbereichen verlassen, ziehen sympathische Efferenzen aus dem Rückenmark. Damit werden Funktionen wie der Kreislauf, die Atmung sowie Sinnesfunktionen, Verdauung und die Hormonbildung gesteuert, da verschiedene Organe adressiert werden. Während die vom Hirnstamm kommenden Nervenfasern des Parasympathikus die inneren Augenmuskeln sowie die Tränen und Speicheldrüsen innervieren, ziehen die Nervenstränge des Nervus Vagus (kurz: Vagus) zu den inneren Organen. Der Dickdarm, die Harnblase sowie die Genitalien werden hingegen von Nerven aus dem Kreuzmark beeinflusst. Im Gegensatz dazu verlassen die Nervenfasern des Sympathikus vor allem ganglionäre Zentren aus dem Brust- und Lendenmark und innervieren die gleichen Organe in antagonistischer Wirkweise.

Welche physiologischen Wirkungen entfaltet das vegetative Nervensystem?

Die vom Parasympathikus und Sympathikus innervierten Organe, Drüsen und Körpergewebe werden in ihrer Funktionsweise beim Menschen antagonistisch beeinflusst. Während der Sympathikus in Anspannung (Stress) versetzt, führt der Parasympathikus zur Entspannung und Regeneration. Physiologisch gelingt dies folgendermassen: Der Parasympathikus beeinflusst

  • Herz: Verlangsamung des Pulses und der Herzfrequenz (Chronotropie)
  • Blutgefässe: im Genitalbereich indirekte (Vasodilatation)
  • Bronchien: vermehrte Schleimsekretion (konstriktorisch)
  • Gastrointestinaltrakt: verstärkte Peristaltik, vermehrte Drüsensekretion
  • Harnblase: Erschlaffung des Sphinkter, Kontraktion einiger Muskeln
  • Uterus: Kontraktion
  • Auge: Kontraktion von Muskeln, Akkommodation
  • Speicheldrüsen: vermehrte Speichelproduktion

Der Sympathikus wirkt auf

  • Herz: steigert die Herztätigkeit (chronotrop, dromotrop, inotrop, lusitrop, bathmotrop)
  • Blutgefässe: Einfluss auf den Blutdruck durch vasokonstriktive tonisierende Wirkung
  • Bronchien: vermindert Schleimsekretion (dilatierend)
  • Gastrointestinaltrakt: verminderte Peristaltik und Drüsensekretion
  • Harnblase: Erschlaffung und Kontraktion einiger Muskeln
  • Auge: Dilatation von Muskeln, verminderte Akkommodation
  • Schweissdrüsen: vermehrte Schweissproduktion

Wie moduliert das vegetative Nervensystem die Herzfrequenz?

Zur Regulation von Emotionen oder von Stress ist für den menschlichen Körper die Konstanz durch die Bewahrung der Homöostase sowie der Vitalfunktionen, dass alles entscheidende Faktum. Hauptsächlich vom Hypothalamus gesteuerte Schaltkreise haben Einfluss auf die mit diesen Prozessen in Verbindung stehenden Symptome. Dies sind die Variationen der Temperatur, der Herzfrequenz, des Blutdrucks sowie Wasser- und Nahrungsaufnahme. Die Modulation der Herzfrequenz ist nur eine Beeinflussung, da das Herz sein eigenes Schrittmachersystem besitzt. Die frequenzerhöhenden (positiv chronotropen) Wirkungen des Sympathikus und die frequenzsenkenden (negativ chronotropen) Wirkungen des Parasympathikus modulieren sich gegenseitig, indem der Sympathikus auf das ganze Herz einwirkt, der Parasympathikus nur auf die Vorhofebene.

Wie wirkt sich der Parasympathikus auf Stress und Gesundheit aus?

Der synergistische Aufbau des vegetativen Nervensystems führt zu einem Körpergleichgewicht, das Stress abbaut und die Gesundheit fördert. Tipps, die die Entspannung des Körpers fördern, aktivieren gleichzeitig den Parasympathikus. Ausserdem verweisen Ernährungswissenschaftler auf den positiven Einfluss der Ernährung. Folgende Methoden aktivieren den Aufbau des Parasympathikus:

  • ballaststoffreiche, gesunde Ernährung
  • schlaffördernde Heilpflanzen: Baldrian, Passionsblume oder Johanniskraut
  • Spaziergänge, Sport, autogenes Training
  • Yoga, Meditation, Tai-Chi

Der Osteopathievergleich für die Schweiz. Finde die besten Osteopathen in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Barfuss joggen - die häufigsten Fragen und Antworten

Barfuss joggen ist nicht nur ein grosser Trend, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile mit sich. Welche das sind und warum es so gesund ist, barfuss zu laufen erfährst du in diesem Artikel. Darüber hinaus erhältst du wissenswerte Fakten und wir beantworten alle wichtigen Fragen rund um das Thema Barfuss laufen.

Hüftschmerzen beim Liegen – Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Im Schlaf kommt unser Körper normalerweise zur Ruhe und kann sich erholen. Aber nicht immer ist das möglich, zum Beispiel dann, wenn du nachts unter Schmerzen leidest. Nicht selten betroffen ist dabei die Hüfte, von der dann ein stechender oder ziehender Schmerz ausgeht. In unserem Ratgeber erfährst du, woher die Hüftschmerzen im Liegen kommen und was du dagegen tun kannst. Wir geben dir zudem wertvolle Tipps für effektive Übungen gegen die Beschwerden und zeigen dir die möglichen medizinischen Behandlungen und Therapien auf.

Lumbalgie: Symptome, Ursachen und Behandlung der Kreuzschmerzen

Die Lumbalgie zählt zu den häufigsten Rückenerkrankungen überhaupt. Meist handelt es sich um chronische Schmerzzustände, die den Bereich des unteren Rückens betreffen. Menschen jeden Alters können von Schmerzen in der Lendenwirbelsäule betroffen sein, wobei die Ursachen vielfältig sind. Es kann sich dabei um chronische oder um akute Schmerzen handeln. Die akute Lumbalgie wird meist durch eine falsche Bewegung ausgelöst. Im Volksmund spricht man auch von einem Hexenschuss. Welche Therapie gewählt wird, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Osteopathie Anwendungsgebiete – systemische Behandlung des gesamten Körpers

Osteopathische Anwendungsgebiete umfassen Beschwerden psychischer und physischer Natur. Heilpraktiker und Mediziner bieten osteopathische Behandlungen bei verschiedenen Krankheiten an. Dabei wird der Patient in seiner Gesamtheit gesehen. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, bereits bei der Diagnose systemische Zusammenhänge zu erfassen und in den Behandlungsplan einzubeziehen. Osteopathie eignet sich für Kinder und Erwachsene, die mit Kopf- und Rückenschmerzen, emotionalen Herausforderungen, Verdauungsproblemen, Verspannungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats zu kämpfen haben. Die schmerzlose Behandlungsform löst Blockaden und führt zu einer deutlichen Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens. Daher werden osteopathische Techniken auch begleitend zu schulmedizinischen Verordnungen genutzt.

Skoliose: Ursachen, Entstehung und die passende Behandlung gegen die Wirbelsäulenverdrehung

Eine zur Seite gekrümmte Wirbelsäule – so beschreiben Mediziner die Skoliose. Während die Verkrümmungen bei einigen Betroffenen kaum oder nur wenige Beschwerden verursachen, macht sich die Wirbelsäulenverdrehung bei anderen besonders schmerzhaft im Alltag bemerkbar. Die Ursachen der Skoliose sind dabei meist vielfältig und entsprechend passt der behandelnde Arzt die Therapie an. Wir fassen zusammen, was eine Skoliose ist, welche Beschwerden sie verursacht und wie du sie am besten behandelst.

Rippenschmerzen: Mögliche Ursachen und Tipps für passende Behandlungen

Ob Rippenprellung oder eine Rippenfellentzündung: Schmerzen, die im Bereich des Brustkorbs auftreten, erschweren häufig die Atmung und bedürfen oft einer medizinischen Behandlung. Betroffene fühlen sich unsicher und befürchten das Schlimmste. Verständlich: Zwischen den Rippen schlägt unser Herz und auch die Lunge befindet sich hier. Und dabei handelt es sich um zwei lebenswichtige Organe. Wir fassen zusammen, was es mit Rippenschmerzen auf sich hat und welche Tipps dir dabei helfen, die passende Behandlung zu finden und dich wieder zu regenerieren.