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Was ist Osteopathie? Sieben Fragen und Antworten

Was ist Osteopathie? Sieben Fragen und Antworten

In der Osteopathie geht es darum, den Körper in seiner Gesamtheit zu betrachten und ihn durch eine manuelle Therapie von seinen Beschwerden und Blockaden zu befreien. Die alternative Methode kommt bereits seit dem 19. Jahrhundert zur Anwendung. Was die Osteopathie genau ist, welche Teilbereiche sie umfasst und welche Techniken bei ihr angewendet werden, erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Was versteht man unter Osteopathie?

Als Osteopathie wird ein Bereich der Alternativmedizin bezeichnet, der sich mit verschiedenen Krankheitsbildern und Behandlungskonzepten auseinandersetzt und zu den manuellen Therapieformen gehört. Ein wichtiger Ansatzpunkt der Osteopathie ist dabei die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers, wobei der Fokus auf dem Bewegungsapparat und dem Gefäss- und Nervensystem de Organismus liegt. Der Mediziner Andrew Taylor Still, der die Osteopathie um das Jahr 1860 entwickelte und definierte, formulierte folgende vier Grundprinzipien der Osteopathie:

  • Der Körper, der Geist und die Seele eines Menschen bilden eine funktionelle Einheit.
  • Die Gewebestrukturen des menschlichen Körpers sind alle miteinander verbunden und stehen in Wechselwirkung zueinander.
  • Krankheiten des Organismus entstehen durch Bewegungseinschränkungen. Mit Bewegung ist nicht nur die Bewegung der Knochen und Muskeln gemeint, sondern auch beispielsweise die Bewegungen im Inneren der Blutbahnen oder der neuronalen Verbindungen.
  • Der menschliche Organismus besitzt Selbstheilungskräfte, die durch die richtige Behandlung aktiviert werden können. Auf diese Weise kann der Körper durch sich selbst genesen und Krankheiten aus eigener Kraft überwinden.

Mit welchen Beschwerden und Krankheiten gehen Patienten zu einem Osteopathen?

Die Osteopathie beschäftigt sich mit ganzheitlichen Krankheitsbildern von Patienten aller Altersstufen und besitzt daher viele verschiedene Anwendungsbereiche. Dazu gehören beispielsweise die folgenden medizinischen Problematiken:

  • Beschwerden des Bewegungsapparats, darunter Rückenschmerzen, Verspannungen, Leistenschmerzen oder Fehlstellungen von Wirbelsäule, Beinen oder Füssen
  • Schlafstörungen
  • Beschwerden und Krankheiten aus dem HNO-Bereich
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Verstopfungen

Auch die Steigerung der Leistungsfähigkeit von Sportlern sowie die Unterstützung der Regeneration nach Verletzungen gehören zum Anwendungsbereich der Osteopathie.

Welche Bereiche werden unterschieden?

Man unterteilt die Osteopathie in drei grundlegende Bereiche, die jedoch zu Beginn der Behandlung von Symptomen meist alle miteinbezogen werden. Abhängig von der Anatomie des Menschen werden folgende Unterscheidungen vorgenommen. Es gibt die:

  • Parietale Osteopathie: Hierbei geht es um die Betrachtung und Behandlung des Bewegungsapparates, also um die Knochen und Gelenke, Muskeln, Bänder und Faszien des menschlichen Körpers. Durch eine gezielte Impulssetzung soll erreicht werden, dass Funktionsstörungen der Bewegung, der Beweglichkeit und der Haltung korrigiert werden.
  • Viszerale Osteopathie: Die viszerale Osteopathie beschäftigt sich mit inneren Organen wie dem Magen, dem Darm, der Leber, der Lunge, der Milz, der Nieren oder dem Herzen. Ebenso umfasst dieser Bereich der Osteopathie das Bindegewebe, die Blutgefässe und Lymphgefässe des Menschen. Das Ziel ist beispielsweise, Funktionsstörungen von Organe wieder zu normalisieren, Verdauungsstörungen aufzulösen oder Entgiftungsprozesse zu unterstützen.
  • Kraniosakrale Osteopathie: Dieser Teilbereich umfasst die Wirbelsäule und den Schädel des Menschen sowie sein Nervensystem inklusive Hirn und Rückenmark. Die Behandlung zielt darauf ab, die sogenannten „Rhythmen“ des menschlichen Organismus zu harmonisieren.

Darüber hinaus haben sich Teilbereiche der Osteopathie entwickelt, die sich zur Behandlung bestimmter Zielgruppen spezialisiert haben. Das betrifft beispielsweise:

  • Osteopathie für Kinder, Kleinkindern und Babys
  • Osteopathie für schwangere Frauen
  • Osteopathie für ältere Menschen
  • Osteopathie für Sportler
  • Osteopathie für Tiere

Welche Techniken wendet ein Osteopath an?

Es gibt eine Reihe von verschiedenen Techniken, die ein Osteopath für seine Behandlung anwendet. Die folgenden sind besonders üblich:

  • Viszerale Osteopathie-Techniken: zur Stimulation der inneren Organe und des vegetativen Nervensystems
  • Muskel-Energie-Technik (MET): zur Beseitigung eines Ungleichgewichts zwischen den inneren oder äusseren Strukturen des Körpers
  • Myofasziale Auflockerungs-Technik: zur Entspannung des Bindegewebes, der Muskulatur und der Faszien
  • Weichgewebetechnik: unter anderem zur Behandlung von Muskelverspannungen
  • Recoil: zur Lösung von Gewebeblockaden

Welche Rolle spielt die Osteopathie im Schweizer Gesundheitssystem?

Die Osteopathie hat viele Kritiker und auch ihre gesundheitsrechtliche Lage ist in vielen Ländern der Welt umstritten. Während der Osteopath in Deutschland kein staatlich akzeptierter Beruf ist, wird er in der Schweiz als Gesundheitsberuf seit dem 1. Februar 2020 anerkannt. So bieten auch Hochschulen eine mehrjährige Ausbildung zum Osteopathen an.

Welchen Einfluss hat eine osteopathische Behandlung auf Knochen, Körper und Geist der Patienten?

In der Osteopathie geht es darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren, um so innere Blockaden zu lösen und die ganzheitliche Funktion des Organismus wieder herzustellen. Die Osteopathie arbeitet für diesen Zweck ganzheitlich und ist nicht nur auf einen Bereich des Körpers beschränkt. Die Therapieformen gehen davon aus, dass durch die Behandlungen auch Erkrankungen geheilt werden können, für die medizinisch keine Ursache gefunden werden kann. Die tatsächliche Wirksamkeit der osteopathischen Techniken ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

Wie hat sich die Osteopathie entwickelt?

Erfunden und entwickelt wurde die Osteopathie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still. Die Brüder Littlejohn, Patienten und Schüler von Still, brachten die Konzepte Anfang des 20. Jahrhundert nach England und gründeten dort 1917 die British School of Osteopathy in London. Erweitert wurde die Osteopathie von D. D. Palmer und William Garner Sutherland.

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